Trills 41

Aus Trills

Das Haus 41 auf der Straße Trills gehört zu den ältesten Gebäuden im Erkrather Stadtteil Trills. Es trug früher die Nummer Trills Nr. 17, später dann Hildener Straße 103 bis zur Rückbenennung der Hildener Straße in 'Trills' 1989. Es wurde 1893 als Gastwirtschaft erbaut und genutzt und diente nach 1945 als Wohn- und Bürohaus.

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Heutige Straßenansicht Trills 41

Bau 1893 und Neubau 1904

Der Gastwirt Josef Assenmacher erbaut auf dem Grundstück nördlich der Alten Katholischen Schule Bruchhausen und südlich des Grundstücks des Bäckers Hermann Bielemeier eine Gastwirtschaft - den Assenmacher Hof - nebst einem angrenzendem Tanzsaal. Bei einem Brand im Jahre 1904 wurden die Gebäude zerstört. Lediglich der Keller des Hauptgebäudes bliebt erhalten. Auf den Natursteinfundamenten wurde die neue Gastwirtschaft aufgebaut. Deren Grundriss blieb bis heute unverändert. Hinter dem Gebäude entstand ein Festsaal von 14 m Breite und 28 m Länge. Dieser wurde direkt an die Grenze zum Nachbarn Bielemeier gebaut. Die Größe des Saals ermöglichte es, dass sich hier große Gesellschaften zusammenfanden. So wurde etwa der Hochdahler Männergesangverein hier im Jahre 1909 gegründet. Im Hof wurden drei Kastanienbäume gepflanzt, von den heute noch zwei weithin sichtbar stehen.

Grenzverhandlung 1907

Im Zuge des Neubaus wurde durch den Nachbarn Bielemeier der Vorwurf geäußert, dass Jos. Assenmacher rechtswidrig sein Gebäude über die Grundstücksgrenze hinweg auf den Grund des Nachbarn gebaut hätte. In der Folge dieses Streits kam es 1907 zu einer Messungsverhandlung in Anwesenheit der neuen Eigentümers Gastwirt Adolf Kürten, der Nachbarn Geschwister Kemperdick als östliche Nachbarn, Hermann Bielemeier und Johann Bracht als südöstlicher Nachbar. Auf dem Grenztermin wurde festgestellt, dass die Grenze durch die Nachbarwand zwischen den Gebäuden an der Straße verlief und eine unzulässige Überbauung nicht stattgefunden hatte. Die Gastwirtschaft hieß unter Adolf Kürten der "Trillser Hof".

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Announce aus dem Jahre 1914

Unerlaubte Maueröffnungen 1921

Trills war zu dieser Zeit kultureller Mittelpunkt der umliegenden Siedlungen. Neben Kirche und Schule war der Assenmacher Hof Ort der Begegnung. Es muss nicht immer leicht für die Nachbarn gewesen sein. 1921 - Jos. Assenmacher war wieder Eigentümer - geriet dieser in Streit mit seinem Nachbarn Paul Bielemeier. Dieser bemängelte ein 1,20 breite und 2 m hohe und nur mit einem Gitter versehene Öffnung in der Grenzmauer. Der Streit, bei dem auch die Behörden eingeschaltet wurden, wurde durch eine einmalige Zahlung durch Herrn Assenmacher beigelegt. Dieser beantragte daraufhin die Verlegung seines Vereinszimmers.

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Jungfrauenkongregation aus Düsseldorf vor der Gaststätte "Trillser Hof" etwa 1918-1920

In dem Garten der ehemaligen Katholischen Schule finden sich bei Gartenarbeiten noch heute Kronkorken aus diesen feuchtfröhlichen Zeiten.

Abriss des Tanzsaals

Etwa 1940 wurde der Tanzsaal der Gaststätte nach nur 20 Jahren Nutzung wegen Baufälligkeit abgebrochen. Der Saal war auf aufgeschüttetem Gelände errichtet worden und wies deutliche Risse im Mauerwerk auf. 1933 erwirbt H. Tenbeck, ein Gastwirt aus Millrath, von Jos. Assenmacher den Trillser Hof. Dann wechselte das Eigentum an Frau Witwe Josefine Conen (Bonn). Diese verkaufte die Gaststätte 1939 schließlich an den Schankwirt Anton Pöpping. Dieser beantragte die Schankerlaubnis für seine Gastzimmer, ein Kleines Vereinszimmer und den Biergarten.

Kriegsjahre

Im Herbst 1944 verfing sich der Fallschirm einer der Flugzeuginsassen der abgestürzten britischen Halifax Maschine in einem der Kastanienbäume im Hof. Er wurde vermutlich in einen der Räume der Gastwirtschaft gebracht.

In den Monaten vor und nach Kriegsende beherbergte das Haus zahlreiche Kriegsflüchtlinge. Die Ehefrau des Wirts Elisabeth Pöpping war auf sich allein gestellt. In zahlreiche Briefen schilderte sie u.a., wie sie hilflos mit ansehen musste, wie Möbel durch Flüchlinge aus dem Haus geschleppt wurden.

Gründung der Firma Contacto und Umbau

1954 gründete Dr. Alfred Wendt, verheiratet mit Hedwig Wendt der Tochter des Anton Pöpping, in dem Haus einen Vertrieb für Edelstahlgeschirre, die Firma Contacto. Über die folgenden Jahre wuchs das Unternehmen zum größten Arbeitgeber in Trills.

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Straßenansicht Trills 41 aus den 1960er Jahren

Bedingt durch die Enge entschloß man sich 1965 eine Etage auf das alte Gebäude aufzustocken. Leider wurde in dem Zuge des Umbaus die Fassade dem Zeitgeist entsprechend mit weißen Klinkersteinen verkleidet, dies war aber auch dem Umstand gezollt, dass die neue Etage aus Steinen aus dem nahegelegenen Kalksandsteinwerk gebaut wurde und deshalb kein einheitliches Aussehen mehr aufwies. 1968 folgte der Bau des Hinterhauses, der als zunächst als Lager diente.

Heutige Situation

Als in den 1970er Jahren der Platz wiederum zu eng wurde, zog die Firma Contacto an die Röntgenstraße 8 in Hochdahl. Das Haus diente in den zwei unteren Stockwerken weiterhin als Büro und oben als Wohnraum von Dr. Wendt. 1990 erwarb sein Enkel Christian Bander das Haus. Dieser renovierte das Gebäude in den darauf folgenden Jahren von Grund auf, die alte Bausubstanz (so auch die Kellergewölbe von 1893) sind noch erhalten.

Die Kastanien im Hof sind wie auch die anderen Kastanienbäume in Trills sind etwa seit 1995 von der Miniermotte befallen. Durch das Aufstellen von Lockfallen konnte der Befall im Jahr 2007 erstmals deutlich verringert werden.